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Stadtarchiv Frechen

Köln-Frechen-Benzelrather-Eisenbahn

aufgestellt in Frechen

Errichtungsdatum: 18.05.2014
Standort: Alter Bahnhof, Kölner Straße 39
Koordinaten: [50.911313, 6.821794]


Über Jahrhunderte hinweg gab es für die Menschen, die von Frechen nach Köln wollten, lediglich die Möglichkeit, zu Fuß zu gehen oder für die Wenigen, die ein Pferd besaßen, zu reiten. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts kam dann der erste „öffentliche“ Verkehr auf. Mehrmals in der Woche fuhr ein Omnibus; das war ein mit Pferden bespannter großer Wagen, der mit Sitzbänken ausgestattet war. Leute, die es sich leisten konnten, fuhren mit der „Post“, einer Art Kutsche mit Platz für sechs Personen.

Der Gütertransport von Frechener Erzeugnissen nach Köln konnte nur mit Fuhrwerken bewältigt werden und war daher sehr aufwändig. Mit der fortschreitenden Industrialisierung und den steigenden Produktionsmengen gewann die Forderung der Frechener Unternehmer nach einem kostengünstigen Transport an Bedeutung.

Im Jahre 1891 beschloss der Frechener Gemeinderat unter Bürgermeister Anton Franz den Bau einer Dampfbahn von Frechen nach Köln. Die nähere Verbindung zum Staatsbahnhof Königsdorf wurde auf Einspruch des Kölner Festungskommandanten nicht gestattet. Für die Gemeinde Frechen mit nur ca. 4.500 Einwohnern bedeutete dies ein gewaltiges Projekt, das unter enormen Anstrengungen umgesetzt wurde.

Bereits zwei Jahre später, am 13. November 1893, verließ der erste Zug, reich bekränzt, Frechen in Richtung Köln. Die Güterzugstrecke hatte über Köln-Lind Anschluss an den Staatsbahnhof Köln-Ehrenfeld. Die Endhaltestelle der Strecke zur Personenbeförderung lag an der Schaafenstraße, Ecke Rinkenpfuhl.

Mit der Errichtung der Bahnlinie war es erstmals möglich, Personen und Güter (insbesondere Steinzeugartikel, Braunkohle, Quarzsand) schnell, effizient und in großen Mengen nach Köln zu transportieren. Zahlreiche Fabriken und Grubenbetriebe siedelten sich entlang der Bahnstrecke an. Innerhalb von nur neun Jahren stieg der Güterverkehr auf mehr als das Fünffache an. Die Bahn musste ständig verbessert und erweitert werden. Die dazu notwendigen Investitionen konnte die kleine Gemeinde Frechen nicht erbringen. Da die Stadt Köln mittlerweile die außerordentliche Bedeutung gerade dieser Bahn für die Versorgung, insbesondere der Kölner Industrie mit Braunkohle, erfahren hatte, konnte die Gemeinde (1904) das Unternehmen an die benachbarte Großstadt verkaufen; teuer und unter äußerst vorteilhaften Vertragsauflagen.

Nach Übernahme der „Frechener Bahn“ durch die Stadt Köln im Jahre 1904 stieg sowohl der Personen-, als auch der Güterverkehr so stark an, dass er auf der eingleisigen Strecke entlang der Dürener Straße kaum noch zu bewältigen war.

In den Jahren 1911 bis 1914 wurde daher ein eigener und vom Straßenverkehr unabhängiger zweigleisiger Bahnkörper gebaut. Gleichzeitig wurde der Güterverkehr um die Frechener Innenstadt herumgeführt und eine Elektrifizierung der Personenzugstrecke vorgenommen. Bis dahin fuhren die dampfbetriebenen Personen- und Güterzüge mitten durch den Ort.

Im Zuge der umfangreichen Erweiterungen wurde ein größeres Bahnhofsgebäude errichtet, das den gestiegenen Anforderungen Rechnung tragen sollte.

1914 trat dann die erste elektrische Straßenbahn der Linie „F“ ihren Dienst an. Die Frechener Bevölkerung gab der Bahn bald liebevoll den Namen „Finchen“. Das „Finchen“ war bis in die 1950er Jahre im Einsatz. Nach einer aufwändigen Restaurierung ist es nun im Straßenbahn-Museum der Kölner Verkehrs-Betriebe in Thielenbruch „zu Hause“ und kann dort besichtigt werden. Zu besonderen Anlässen besucht es mit eigener Kraft seine alte „Heimat“, wo es von der Frechener Bevölkerung freudig empfangen wird.

Der denkmalgeschützte Erweiterungsbau des Bahnhofsgebäudes wurde 2011/12 restauriert. Seitdem wird, in Verbundenheit mit der ehemaligen Linie „F“, dort das „Finchen-Bier“ nach kölscher Art gebraut und in der angeschlossenen Gaststätte ausgeschenkt.

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Bildnachweise

  • Stadt Frechen
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