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Stadtarchiv Frechen

Der Klingelpütz

aufgestellt in Frechen-Königsdorf

Errichtungsdatum: 23.10.2014
Standort: Königsdorfer Forst, Verlängerung Waldstraße
Koordinaten: [50.939027, 6.751560]


Wer als Kölner diesen Namen hört, denkt zunächst an eine Strafvollzugsanstalt, die den gleichen Namen trägt. Bei dem Wort „Pütz” haben beide, der Kölner und der Kleinkönigsdorfer „Klingelpütz” den gleichen Ursprung. Pütz leitet sich von dem lateinischen Wort puteus ab und bedeutet Brunnen. Dieser Ausdruck hat sich im kölschen Sprachgebrauch bis heute erhalten. Der Heimatforscher Rudolf Niemann leitet das Wort „Klingel” von dem altdeutschen Wort „klinke” her, was er mit einer Erhebung in der Ebene erklärt. Folglich, so Niemann, „ist Klingelpütz ein Gewässer auf einer Anhöhe”.  Eine weitere Erklärung des Wortes „Klingel“ lässt sich in Geographie- Lexika finden: „Ein kurzes, schmales, jedoch gefällstarkes Tälchen  ohne Talboden”. Bezogen auf Gegebenheiten vor Ort könnten beide Definitionen stimmen.

Das Quellgebiet war schon den Römern bekannt. Die sonst gerade verlaufende Römerstraße (Via Belgica), die von Köln über Jülich, Maastricht nach Boulogne-sur-Mer an der Kanalküste führte, hat an dieser Stelle die einzige Ausbiegung. Für den Lastverkehr war es wichtig, den Taleinschnitt mit dem feuchten und hügeligen Quellgebiet zu umfahren.

Seit Mitte des 11. Jahrhundert bis zur Säkularisation 1802 waren die Quellen im Besitz der Abtei Brauweiler. Diese ließen, in den im 18. Jahrhundert errichteten Gewölben und Zisternen, das Wasser sammeln und durch einen offenen Graben in vier Karpfenteiche leiten. Diese waren am Ausgang des Waldes angelegt und dienten der Nahrungsmittelversorgung (Fischzucht). In den ausgetrockneten und später zugeschütteten Weihern stehen Heute, 2014, die letzten Häuser der Waldstraße Nr. 65, 67 u. 69.

Beim Ablassen bzw. Überlaufen der Teiche suchte sich das Wasser einen Weg durch die „Ronne” auf Brauweiler zu und versickerte im Boden, nachdem es am „Stotzenk”  (Waldstraße Nr. 51) noch einmal gestaut wurde. Hier befand sich der mündlichen Überlieferung nach ein Dorfteich. Die Familie Pauli ließ 1898 dort ein betoniertes Sammelbecken bauen. Die Kleinkönigsdorfer holten sich daraus das immer klare und reichlich fließende Wasser. Im Jahre 1944, im vorletzten Jahr des zweiten Weltkrieges, bauten die Kleinkönigsdorfer in der Nähe der Quelle einen überdachten Schöpfbunker , um bei Versagen der Wasserleitung keinen Wassermangel befürchten zu müssen. Diese Vorsorge hat sich beim Einzug der Alliierten im März 1945 bewährt. Die Anlage des Schöpfbunkers sicherte die Wasserversorgung für Kleinkönigsdorf über mehrere Wochen.

1948 wurde von einigen Kleinkönigsdorfern das Quellgebiet gründlich untersucht. Bei den Grabungsarbeiten traten fünf Quellen zu Tage. Sie waren über Ziegelsteinkanäle aus Trass verbunden und führten ihr Wasser gemeinsam in ein Sammelbecken, welches bis zu diesem Zeitpunkt fälschlicherweise als Quelle angesehen wurde.

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Bildnachweise

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